Die Frage nach der richtigen Wallerrolle, welche auch Welsrolle genannt wird, stellt sich jedem neuen Wallerangler recht bald. Hinzu kommt, dass die Auswahl an Wallerrollen in den Angelläden echt überwältigend ist. Um hier das Richtige zu finden, muss sich jeder Angler erst einmal Gedanken über seine Vorlieben und seinen Anwendungsbereich machen.
Nachdem ich von mehreren Lesern per E-Mail gefragt wurde ob diese oder jene Wallerrolle gut ist, bzw. welche Rolle genau gekauft werden soll, habe ich euch am Ende dieser Seite eine Auswahl von Wallerrollen, welche ich euch empfehlen kann aufgeführt. Diese findet ihr unter der Überschrift Wallerrollenempfehlung
Was ist bei einer Wallerrolle wichtig?
Das allerwichtigste bei einer Wallerrolle ist zum einen die Robustheit und zum anderen die Leichtgängigkeit. Bei einem Waller mit bspw. 2 Metern Länge und 50 Kg Gewicht, welcher sich in die Strömung stellt, treten extreme Kräfte auf. Diese muss die Wallerrolle sicher aufnehmen und mit der Bremse gleichmäßig abfangen können.
Woher weiß ich, ob es eine Wallerrolle robust ist?
Als erstes schauen wir uns den Rollenfuß an. Dieser muss unbedingt aus Metall sein, denn ein Kunststoffrollenfuß würde sich bei den Kräften verdrehen und brechen.
Ebenso sollte auch das Gehäuse der Wallerrolle aus Metall sein. Dies ist nicht unbedingt notwendig, empfiehlt sich aber, da es beim Drill des Wallers oftmals rauer zugeht und die Wallerrolle hierbei ungewollte Schläge abbekommen kann.
Als nächstes begutachten wir die Achse und das Schnurlaufröllchen. Da die Achse gerade bei Stationärrollen nur einseitig befestigt ist, muss sie stark ausgelegt sein, um sich nicht zu verbiegen.
Was das Schnurlaufröllchen angeht, so ist dieses die vorderste Verbindung der Wallerrolle mit der Hauptschnur. Daher ist seine Beschaffenheit für die Langlebigkeit der Hauptschnur besonders entscheidend.
Was ist bei der Bremse der Wallerrolle wichtig?
Ein dicker Waller kann auch bei fast komplett geschlossener Bremse noch viel Schnur abziehen. Daher ist es extrem wichtig, dass die Bremse im fast geschlossenen Bereich noch gleichmäßig arbeitet. Wenn die Bremse die Schnur nur ruckartig abgibt, kommt es früher oder später zum Abriss der Schnur bzw. im schlimmsten Fall zum Verlust der Welsrute aus der Hand. Das heißt ein vernünftiges Wallerangeln ist so nicht möglich.
Brauche ich eine Multirolle oder eine Stationärrolle?
Das kommt zum einen auf die persönlichen Vorlieben, zum anderen aber auch auf den Einsatzbereich an.Wer bisher nur Stationärrollen verwendet hat, wird sich auch beim Wallerfischen mit einer Stationärrolle leichter tun.Ich verwende beim Wallerfischen lediglich beim Abspannen auf Distanzen ab ca. 170 Meter und beim Vertikalangeln einer Multirolle. Das hat den Hintergrund, dass bei einer Multirolle auch 300-400 Meter 0,50 geflochtene Schnur aufgespulte werden können, bei Stationärrollen ist im Normalfall ca. 200 Meter das Maximum. Der Vorteil der Multirolle beim Vertikalangeln ist, dass sich beim Driften oftmals die Wassertiefe ändert, wodurch auch die Tiefe der Köderpräsentation angepasst werden muss. Diese Änderung kann mit der Multirolle deutlich schneller und einfacher durchgeführt werden, als mit der Stationärrolle.
Wieviel Schnurfassung braucht eine Wallerrolle?
Auch hierbei kommt es ganz darauf an, was ihr mit der Wallerrolle vorhabt. Wenn ihr aktiv fischen wollt sollte eine Wallerrolle mit ca. 150 Metern 0,35 geflochtener Schnur ausreichen. Eine zu groß gewählte Wallerrolle hat hier nur ein unnötiges Gewicht, welches ständig gehoben werden muss. Es sollten jedoch keine Abstriche an der oben erwähnten Robustheit der Leichtgängigkeit gemacht werden. Wenn ihr die Wallerrolle zum Passivfischen verwenden wollt, empfiehlt sich eine Rolle mit einer Angabe von ca. 300 Metern 0,50mm dicker Schnur. Auf diese Rolle wird später dann die ca. 150-200 Meter geflochtene Schnur angebracht, was beim „normalen“ Wallerangeln recht weit reichen sollte.
Brauche ich bei der stationären Wallerrolle einen Freilauf?
Das kommt auf die Angelmethode an. Beim Abspannen bspw. muss die Schnurbremse der Wallerrolle relativ weit geschlossen sein, um ein selbstständiges Haken des Wallers beim Abreißen der Abreißschnur zu gewährleisten. Hier bringt der Freilauf nichts. Bspw. beim U-Posen Angeln kann die Montage mit einem Durchlaufblei versehen werden. Dadurch können dann auch sensible Waller gefangen werden. Achtung: Beim Wallerfischen mit Freilauf ist Vorsicht geboten, da der Waller hier extrem schnell extrem viel Schnur abziehen kann. Ein schneller Anschlag nach einem Biss ist hier unabdingbar!
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Nach dem mich viele Leser gefragt haben welche Rolle sie genau kaufen sollen, stelle ich euch hier die von mir verwendete Wallerrollen vor, mit welchen ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Die Rollen zum Abspannen und U-Posenangeln
Eine meiner Lieblingsrollen ist die Fin-Nor OFS10500, welche vor allem durch ihre Robustheit sowie ihre Bremskraft besticht. Dieser Rollenhersteller ist auf unseren Märkten noch eher unbekannt, was daher kommt das er eigentlich Meeresrollen für Großfische herstellt.
- 1135g
- ca. 630m/Ø0,50mm
- 115cm Schnureinzug
- Getriebe: Bronze und Edelstahl
Diese Wallerrolle empfehle ich vor allem fürs Abspannen, für das U-Posen angeln kann sie auch gut verwendet werden, jedoch fehlt ihr der selten benötigte Freilauf. Als entsprechende Freilaufrolle verwende ich die Shimano Baitrunner 12000 OC. Diese ist leider nicht mehr ganz so massiv gebaut, jedoch die massivste, gut verwendbare Freilaufrolle welche ich bisher in den Händen hatte.
Dem häufigen Wallerangler, welcher oftmals auch Distanzen über 200 Metern abspannen will empfehle ich die Black Cat Buster LH BCB 650 Multirolle . Diese Rolle verwende ich nun schon länger für diesen Zweck und sie macht mir auch den Eindruck, dass sie noch lange hält.
- 750g
- ca. 440m/Ø0,60mm
- 101cm Schnureinzug
- Gehäuse: Aluminium
Was die Preise dieser Rollen angeht, so findet ihr auch deutlich günstigere Wallerrollen. Bei vielen günstigen Rollen ist es mir jedoch schon häufiger passiert, das die Wallerrolle nach einem größeren Waller nicht mehr sauber läuft oder gar ganz kaputt ist. Nachdem mir dies einmal während einer Woche am Po passiert ist und ich in Italien nach Ersatz suchen musste, habe ich auch beim Testen neuer Wallerrollen immer die oben empfohlenen Rollen mit dabei.
Die Rollen zum Spinn und Vertikalfischen
Was die Rollen für das Spinnfischen angeht, so empfehle ich euch sowohl eine Stationnärrolle wie auch eine Multirolle. Der häufigere Wallerangler ist hierbei mit der Multirolle besser bedient. Der seltenere Wallerfischer, welcher ansonsten nur mit Stationnärrolle fischt, tut sich mit einer Multirolle nicht unbedingt einen Gefallen, da die Bedienung dieser doch deutlich anderst ist. Als Multirolle kann ich euch, sowohl zum Spinn, wie auch zum Vertikalfischen die Black Cat Vertical LH 710 empfehlen.
- 380g
- ca. 135m/Ø0,40mm
- 102cm Schnureinzug
- Innenleben: Edelstahl
Als alternative Stationärrolle empfehle ich euch die Fin-Nor Lethal Spinning, welche sich jedoch fürs Vertikalangeln nicht eignet. Beim Vertikalangeln ist aufgrund der gezielteren Schnurfreigabe und der einfacheren Handhabung eine Multirolle deutlich im Vorteil.
- 697g
- ca. 220m/Ø0,50mm
- 84cm (Schnureinzug)
- Innenleben: Edelstahl