Der Waller oder Wels gilt bei vielen Anglern als reiner Sommerfisch, was auch mich in den ersten Jahren des Welsfischens nicht auf die Idee brachte einen Ansitz im Winter zu starten. Allgemein wird behauptet, dass der Wels ab einer Wassertemperatur von 7-10 °C nicht mehr jagt. Diese Behauptung kann ich jedoch, nachdem ich in den letzten Wintern gezielte und erfolgreiche Ansitze auf Wels durchgeführt habe, klar verneinen.
Die Welse schränken natürlich ihre Raubzüge im Winter ein und sind auch nicht so aktiv wie im Sommer. Dennoch müssen sie Nahrung aufnehmen, da gerade im Winter die Energie der Waller bedingt durch Hochwasser und starke Strömung zusätzlich gefordert wird. Daher müssen wir die Welse suchen, und ihnen leichte Beute präsentieren. Auf jeden Fall sollte das Welsangeln im Winter nicht als unmöglich angesehen werden.
Wo findet man den Wels im Winter
Die Welse suchen ist ein gutes Stichwort, wo finden wir die Welse eigentlich im Winter oder Spätherbst bei niedrigen Wassertemperaturen?
Um einen Ansitz erfolgreich zu gestalten ist es wichtig, das Gewässer bzw. den Gewässerabschnitt wo man fischen will genauer unter die Lupe zu nehmen.
Welsangeln im Winter gilt noch mehr wie im Sommer, dass nur der Erfolg hat der an der richtigen Stelle fischt. Ich nehme mir daher meistens einen Tag Zeit und schaue mir über Google mein Gewässer von Oben an. Hierbei suche ich nach mögliche Gewässerabschnitte die sehr interessant sein könnten. Ein Beispiel hierfür sind Buhnenfelder in Außenkurven des Flusses, da diese Buhnen meist tiefer sind als die Hauptströmung und anders gelegene Buhnen. Interessante Stellen sind ebenso Außenkurven mit einer Steinpackung oder Stellen an denen man beobachten konnte, dass der Fluss ausgebaggert wurde.
Wenn ich eine Stelle gefunden habe, fahre ich meinst einfach mal hin und laufe mit meinem mobilen Echolot, welches ich an der Angel befestigen kann, die verschiedenen Hotspots ab. Gute Erfahrungen habe ich hierbei mit dem mobilen Deeper Chirp+ 2 gemacht. Der große Vorteil von diesem Echolot ist, dass sich hiermit Gewässerkarten erstellen lassen, anhand derer Ihr später das Gewässer und die Spots genau analysieren könnt.
Im folgenden Bild habe ich euch eine von mir erstellte Gewässerkarte von einem See mit angefügt. An diesem Beispiel lässt sich gut erkennen, dass die Flachstelle sowohl auf der Gewässerkarte wie auch auf dem Satellitenbild gut zu finden ist. Der tiefen Gumpen, welcher an diesem See ein Wels Hotspot wäre, lässt sich jedoch lediglich in der Gewässerkarte erkennen.
Ist euch der Deeper zu teuer, so findet ihr euch günstigere Wurf Echolote auf dem Markt. Dieses verfügt jedoch meist nur über eine schlechtere Auflösung und nicht über die Gewässerkartenfunktion, so dass Ihr die Tiefen etc von Hand notieren müsst. Durch den Einsatz des Echolotes weiß ich genau wo sich die Löcher oder interessante Kanten befinden, in denen die Waller liegen. Ihr könnt natürlich auch gleich eure Ausrüstung mitnehmen und dann mit dem Ansitz starten.
Die richtige Waller und Wels Ausrüstung
Die Planung sowie gutes Equipment, sind ausschlaggebend für einen erfolgreichen Ansitz im Winter. Gute Thermobekleidung sowie einen zuverlässige Zeltheizung sind Grundvoraussetzungen um einige Tage bei Minustemperaturen am Wasser auszuhalten.
Aufgrund der wenigen Bewegung reicht die Blutzirkulation insbesondere in den Füßen nicht aus um diese warm zu halten. Gute Wandersocken, welche es auch mit Heizung gibt machen hier einen entscheidenden Unterschied!
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Ich baue mein Camp meist 50 -100m weit von dem Hotspot entfernt auf, um die Fische durch Vibrationen nicht in Unruhe zu versetzt. Grundsätzlich fische ich im Winter mit 3 verschiedenen Varianten von Montagen auf Wels.
Da der Wels im Winter oft in Gruppierungen vorkommt bevorzuge ich es nicht direkt in den tiefen Löchern zu fischen. Die direkt in den Löchern angeboten Montagen würden, vielleicht einen Waller zum Biss verleiten, aber auch den restlichen Schwarm verscheuchen. Ich platziere meist eine U-Posen Montage an der Strömungskante zum Hauptstrom in der Nähe des Buhnenkopfes.
Des Weiteren fische ich auch gern das Deadbait System, da wir in Deutschland ja keine lebenden Köder verwenden dürfen. Meine 3. Montage ist eine Abspannmontage die ich von Buhne zu Buhne spanne und direkt in dem Hotspot anbiete. Hierbei achte ich darauf, dass ich meinen Köder ca. 1-1,50 m über dem Grund anbiete und nur das Vorfach im Wasser ist.
So aufgestellt könnt ihr das Welsangeln auch im Winter erfolgreich betreiben. Ich hoffe ich konnte euch helfen auf dem Weg zum Winterwels und denkt immer daran, nur wenn die Schnur feucht ist kann ein Fisch beißen.