Das Wallerholz ist ein Holz- oder Plastikstab mit einer tellerförmigen Scheibe an der Unterseite und wird bei der gezielten Vertikalangelei vom Boot auf Waller verwendet. Es wird meist in Verbindung mit einem Echolot genutzt, um aufsteigende Waller sehen und richtig auf ihr Verhalten reagieren zu können.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es im osteuropäischen Raum entwickelt, um auch passive Welse mithilfe von Druckwellen zum Biss zu reizen. Diese Druckwellen entstehen durch das Schlagen des „Tellers“ durch das Wasser (dazu später mehr).
Warum das Wallerholz den Waller zum Biss reizt, ist bis heute nicht bekannt. Möglicherweise gleichen Geräusch und Druckwellen des Holzes einem Laut an der Oberfläche raubenden Artgenossen, sodass der Waller aus Reviergründen aggressiv reagiert. Bei den verschiedenen Erklärungsansätzen scheiden sich allerdings die Geister – Fakt ist: Das Wallerholz funktioniert! Es lockt zuverlässig passiv am Grund liegende Waller in das Mittelwasser, wo bereits der Köder wartet und verleitet so manchen beißfaulen Fisch zum Anbiss.
Die aggressiven Waller fangen
Warum genau Waller auf das Wallerholz reagieren, ist strittig. Fakt ist, dass die Fische aggressiv werden, in Richtung des Geräusches aufsteigen und einen Fixpunkt zum Beißen suchen. Erfahrungsgemäß solltet ihr den Köder beim Klopfen daher etwa auf mittlerer Wassertiefe halten. Steigen Waller bis zu dieser Höhe auf, sind sie meist aggressiv genug zum Beißen. Drehen die Fische zuvor wieder ab, müsst ihr sie weiter reizen.Wie benutzt ihr das Wallerholz richtig?
Die fehlerfreie Verwendung des Holzes ist essenziell für den Erfolg des Angeltages, da sich die Waller nicht nur damit Anlocken, sondern bei einer falschen Benutzung auch vergrämen lassen. Daher solltet ihr die korrekte Handhabung vor dem ersten Angeltrip erst einmal üben.
Beim Klopfen müsst die tellerförmige Unterseite gegen die Wasseroberfläche schlagen, wobei der „Teller“ eine Luftblase unter Wasser drückt. Indem ihr anschließend das Handgelenk abknickt, entweicht die gefangene Luftblase an die Oberfläche, wobei sie ein dumpfes Ploppen und die gewünschten Druckwellen erzeugt.
Dieser Prozess erfolgt in einer fließenden Bewegung: Ihr schlagt das Holz auf das Wasser und führt es dann durch ein Abknicken der Hand wieder an die Oberfläche. Dabei sollte das Wasser beim Eintauchen des Holzes kaum Spritzen, wohl aber, wenn die Luft entweicht, da die Druckwellen erst beim Auftauchen erzeugt werden.
Das hört sich zwar sehr komplex an, ist jedoch mit ein wenig Übung nicht schwer und wenn ihr einmal den Bogen raus habt, macht es riesigen Spaß.
Als Faustformel beim Klopfen gilt: 3-5 Mal klopfen, dann eine Minute warten und wieder 3-5 Mal klopfen. Steigt auf dem Echolot ein Wels auf: Nicht mehr klopfen. Schwimmt er wieder zum Grund zurück: 1-2 Mal Klopfen, um ihn nachzureizen.
Durch Klopfen die Fische vergrämen
Viel hilft nicht viel – Zu häufiges Klopfen kann die Fische auch vergrämen. In Abständen von einer Minute 3-5 Mal zu Klopfen ist eine gute Orientierung.Da es schwierig ist, sich das Klopfen mit dem Wallerholz „anzulesen“, habe ich euch nachfolgend zwei gute Erklärungsvideos auf YouTube herausgesucht:
Welches Wallerholz für euer Gewässer?
Wer im Angelladen durch die Welsabteilung geht, wird vermutlich von der riesigen Auswahl verschiedener Wallerhölzer erschlagen. Es gibt sie in verschiedenen Längen, Formen, Farben und Materialien. Damit ihr für euer Einsatzgebiet das richtige Holz findet, gibt es einige Grundsätze zu beachten.
Wie lang das Holz ist, ob es grün, pink oder blau ist und ob es aus Holz oder Hartplastik besteht, ist einfach nur Geschmackssache. Viel wichtiger ist, dass es gut in der Hand liegt und beim Klopfen nicht verrutscht. Ich persönlich bevorzuge Anfertigungen aus Holz, da ich sie einerseits optisch ansprechender finde, vor allem aber, weil sie nicht untergehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Angler sein Wallerholz beim Klopfen reflexartig loslässt, wenn plötzlich der Biss durch die Rute hämmert…
Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist die Größe des unterseitigen „Tellers“. Je größer dieser ausfällt, desto mehr Luft kann er unter Wasser drücken. Folglich hängt die Stärke der erzeugten Druckwelle mit der Tellergröße zusammen. Viel Druck braucht ihr in tiefen Seen (mehr als 10 Meter Wassertiefe) und in strömungsreichen Fließgewässern. Dagegen solltet ihr in flachen Seen und strömungsarmen Flussbereichen ein Wallerholz mit kleinerem Teller verwenden.
Mit dem Echolot zum Erfolg
Im besten Fall benutzt ihr beim Waller-Klopfen ein Echolot. Damit erkennt ihr an den dunklen Sicheln schon frühzeitig Aufsteiger und könnt euer Klopfverhalten dementsprechend anpassen. Das Verhalten der Waller direkt zu beobachten, bringt Spannung und Adrenalin mit sich und euer Erfolg ist weniger vom Zufall abhängig.
Falls in euch die Lust auf euren ersten „Klopf-Waller“ geweckt ist, habe ich für euch zwei qualitativ hochwertige Holz-Modelle recherchiert.
Die Tellergröße stellt bei beiden Wallerhölzern einen Kompromiss dar, sodass ihr damit sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern fischen könnt.
Besonders simpel zu benutzen und damit insbesondere geeignet für Anfänger ist das YORK Wallerholz.
Wer sich dagegen intensiver mit dem Klopfen auf Waller beschäftigen will und bereits Erfahrungen damit gemacht hat, ist mit dem L-Clonk von Zeck bestens beraten.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Artikel viele nützliche Informationen vermitteln, eure offenen Fragen beantworten und euch für diese sehr spezielle und intensive Art der Angelei begeistern. Habt ihr auf diese Weise einmal einen Waller gefangen, lässt euch das Wallerholz nicht mehr los.
Augenblicke vor dem Biss auf dem Echolot zu sehen, wie der Fisch direkt auf die Druckwellen reagiert und aufsteigt, ist ein unbeschreiblicher Adrenalinkick und das Erfolgserlebnis einen großen Waller zum Biss zu provozieren, hat definitiv Suchtpotenzial – Aber davon überzeugt ihr euch am besten selbst… 😉
Das könnte für dich interessant sein483029Der ideale Köder zum Klopfen
Der gängigste Köder beim Klopfen auf Waller ist der Tauwurm. Dieser wird als Bündel von 10 bis 20 Stück am Drilling oder System angeboten. Kombinationen aus Tauwürmern und auffälligen Fransen-Systemen bewegen sich unter Wasser verführerisch und senden feine Druckwellen aus.